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Online-Auktionen bringen dem Staat Millionen ein

26.08.2015 - Pressebericht "Die Glocke" von Bernd Evers

Die Justiz macht mit ehemaligen Diebesgut, gepfändeten, beschlagnahmten oder eingezogenen Gegenständen Kasse. Unter der Adresse www.justiz-auktion.de werden die Artikel online versteigert. Im vergangenen Jahr kamen mit den Auktionen bundesweit 3,1 Millionen Euro für die Staatskasse zusammen.

"Die Justiz versucht, über die Auktionen höhere Erlöse für einzelne Gegenstände zu erzielen", sagt der Projektleiter Tim Engel, Oberstaatsanwalt in Hamm. Besonders gut funktioniert die Idee mit außergewönlichen Stücken. So wurde im vergangenen Herbst von der Staatsanwaltschaft Essen die wertvolle Uhr von Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff versteigert. Ein Gutachten setzte den Wert des Luxus-Zeitmessers der Marke Piaget bei höchstens 3.000 Euro an. Auf der Internet-Auktionsplattform setzte ein harter Bieterwettstreit um die Uhr ein, der schließlich bei einem Gebot von 10.350,99 Euro endete.

Clou an der Sache: Der Name des bekannten Trägers der Uhr musste aus Gründen der Persönlichkeitsrechte geheim gehalten werden. "Nachdem der Name Middelhoff dann aber doch herausgekommen war, gab es bei den Geboten kein Halten mehr", berichtet Engel.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 9398 Versteigerungsstücke an den Mann oder die Frau gebracht. Aus Nordrhein-Westfalen kamen 6418 versteigerte Gegenstände mit einem Gesamtumsatz von 744.513 Euro.
Die Bandbreite der auf justiz-auktion.de angebotenen Artikel ist groß. Ende Juli ware etwa eine Harley Davidson, ein Segelboot, der gesamte Warenbestand eines Reformhauses und ein Ford Oldtimer, Baujahr 1927, im Angebot. "Viele Artikel werden von Gerichtsvollziehern eingestellt", berichtet Engel. Neben gepfändeten Gütern werden aber auch durch die Justiz eingezogene Gegenstände versteigert. So kam ein Seat Leon unter den Hammer, der als Fluchtauto nach einem Raubüberfall auf einen Juwelier gedient hatte. "Den hatten die Räuber für ein paar hundert Euro regulär gekauft", berichtet der Hammer Oberstaatsanwalt. Mit der Verurteilung der gefassten Männer konnte auch das Fahrzeug verkauft werden.
Die Ersteigerer der Artikel können laut Engel im Gegensatz zu Kunden anderer Online-Auktionshäuser ganz sich sein, dass sie ihre Ware auch erhalten. "Schließlich steckt bei uns ja der Staat selbst hinter den angebotenen Artikeln", sagt der 41-Jährige. Beondere Sorgfalt gilt auch für die Artikelbeschreibung der angebotenen Waren. Die Behörden und Gerichtsvollzieher sind laut Engel angehalten, den Zustand der Produkte so exakt und wahrhaftig wie möglich zu beschreiben. Jedes einzelne Angebot wird dennoch zusätzlich noch einmal von Engel und seinem Team überprüft.

 

Österreich an Portal beteiligt


NRW-Justizminister Thomas Kutschaty ist mit dem Erfolg der Online-Plattform der Behörden hochzufrieden: "Die Justizauktion ist in der Bundesliga der Versteigerungsplattformen angekommen!", sagt er.
Seit Anfang des Jahres ist auch Österreich bei dem Erfolgsmodell dabei. Gerichtsvollzieher der Alpenrepublik bieten seitdem auf der Online-Plattform an. Für den Projektleiter ist das eine gute Entwicklung: "Es finden sich jetzt häufiger Skier oder andere Wintersportartikel auf dem Portal", sagt Tim Engel.
Engel will das Angebot auf der Plattform weiter ausbauen. Er wünscht sich, dass die Kommunen die Plattform verstärkt nutzten. Derzeit werden Fundsachen wie etwa Fahrräder jeweils vor Ort versteigert. "Oft kommen zu diesen Versteigerungsterminen nur wenige Bürger" sagt er. Der Hammer Oberstaatsanwalt hofft, dass die Städte und Gemeinden die Chance nutzen und ihre Fundsachen künftig auch auf der staatlichen Plattform anbieten. "Vielleicht klappt es ja schon im kommenden Jahr", sagt er.

Quelle: Die Glocke

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